Machte vor einigen Tagen noch die Anklage gegen Martin Winterkorn wegen Betrugs große Schlagzeilen, die im April 2019 erhoben wurde, so gibt es heute ein neues Thema: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat Anklage gegen VW-Chef Herbert Diess, Ex-Konzernvorstand Martin Winterkorn sowie Aufsichtsratchef Hans Dieter Pötsch erhoben.
Doch hierbei geht es nicht um die Schädigung der Verbraucher durch den Einbau einer illegalen Abschalteinrichtung in die VW-Dieselmotoren, sondern um die Aktionäre und ob diese viel zu spät vom drohenden Ausmaß des Abgasskandals informiert wurden.
In den USA musste Volkswagen eine Strafe von mehr als 20 Milliarden Euro zahlen. Doch der Konzern steht hinter seiner Führungsriege und sagt, dass eine Strafe in Milliardenhöhe unwahrscheinlich schien. Das ist angeblich auch der Grund, wieso die VW-Aktionäre nicht informiert wurden. Diess, Pötsch und Winterkorn streiten sogar ab, eine kapitalmarktrechtliche Relevanz gesehen zu haben, schließlich hätten sie dafür zu wenig über die Abgasmanipulation gewusst.
Doch es gibt Aussagen, die anderes behaupten, so zum Beispiel die von einigen Volkswagen-Mitarbeitern, die von Besprechungen berichten, in denen man übereingekommen wäre, die wahren Gründe für die Differenz der Abgaswerte bei Messung auf dem Prüfstand und im Normalgebrauch weiter vor den US-Behörden geheim zu halten.
Es ist zu vermuten, dass das Verfahren wegen Marktmanipulation erst vor Gericht kommt, wenn die Anklage wegen Betrugs abgeschlossen ist; dies könnte allerdings noch anderthalb bis zwei Jahre dauern.